Biografischer Bericht über den Gründer des Roten Kreuzes, der Doppelnatur zwischen dynamischen Kämpfer und depressiver Persönlichkeit.
Rezension
Der Schweizer Dunant (1828-1910), verehrt als Inspirator der Genfer Konvention von 1849, dem Abkommen "zum Schutze der Verwundeten und Kranken im Feld...". Diesen, später erweiterten, humanitären Schutz verstehen wir heute als verpflichtendes humanitäres Gebot. Aber was nahm Dumant an Strapazen auf sich, um das zu erreichen! - Er entstammte einer christlich-calvinistisch geprägten, wohlhabenden Genfer Familie, nach einer Banklehre wurde er als Angestellter übernommen und schon als Schüler engagierte er sich für die "Wohltätigkeit". Jedoch der Anblick des Schlachtfeldes von Solferino (1859, Sieg der Franzosen über die Österreicher) gab seinem Leben die entscheidene Wende. Seine Schrift "Eine Erinnerung an Solferino" (1862) wurde nun zum verbreiteten Fanal, begleitet durch seine Reisen u.a. nach Frankreich, Italien, England oder Deutschland. Sie verschlangen sein Vermögen, zumal er seinen Beruf vernachlässigte und sich schließlich in Schulden stürzte. 1868 wurde er wegen Betruges verurteilt. Das war für den Präsidenten vom inzwischen etabilierten "Roten Kreuz", Moynier, sicher Anlass genug Dunant vergessen zu machen. Krankheit, Geldnot und Depressionen suchten ihn heim.... Aber immer wieder erfasste ihn der missionarisch-christliche Impuls, das Netzwerk der Mitstreiter, zu denen auch Berta v. Suttner gehörte, für die Verbreitung des Anliegens des Roten Kreuzes erfolgreich auszudehnen. Hier ist auch Preußens (und damit Deutschlands) Anteil daran zu erwähnen. Dunant wurde von König Friedrich Wilhelm I. und Königin Augusta nach Berlin eingeladen, die stolz die Armbinde mit dem Kreuz trug (S.101), ihn mit Vertretern des Johanniterordens bekannt machte und Stolberg-Wernigerode zu seinem Begleiter ernannte. 1864 entstand der "Verein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger". Die Zeit war reif: Dunants Stunde war gekommen. Es spricht für seinen Charakter, dass er als er 1901 den Friedensnobelpreis erhielt, zusammen mit Frédéric Passy, das Preisgeld niemals zur Begleichung seiner verjährten Schulden anrührte.
Dank dem Autorenehepaar für dieses Buch, dem weite Verbreitung für alle Alterstufen zum Lesen oder Vorlesen in der Gemeindearbeit zu wünschen ist. Dunant erkannte in der Kraft zu überwundenen Rückschlägen die Wirkung der Gnade Gottes.Rezensent: Gabriele von Altrock
Serie / Reihe: Geschichte & Frieden : 17
Personen: Riesenberger, Dieter
Riesenberger, Dieter:
Rotes Kreuz und weiße Fahne : Henry Dunant 1828-1910. Der Mensch hinter seinem Werk / Dieter und Gisela Riesenberger. - Bremen : Donat, 2010. - 360 S. : Ill. ; 22 cm. - (Geschichte & Frieden : 17)
ISBN 978-3-938275-83-2 geb. : EUR 19.50
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch