Der Wolf als unwiderstehlicher Kavalier.

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Rezension

In dieser Rotkäppchen-Geschichte steht ein gezähmter Wolf im Mittelpunkt. Rotkäppchen nimmt nur eine Statistenrolle wahr und lässt die ganze Geschichte äußerst widerwillig über sich ergehen. Der Wolf ist hungrig und lauert im Wald seiner Beute auf. Aber er ist es, der Kuchen und Wein besorgt und zusammen mit dem unwirschen Mädchen zu Großmutters Haus stapft, die den unerwarteten Gast freudig begrüßt. So bleibt auch der gemütliche Nachmittag der liebenswürdigen Konversation von Wolf und Großmutter vorbehalten, das gelangweilte Rotkäppchen aber geht genervt nach Hause. Der Wolf lässt sich zu einem bürgerlichen Leben umstimmen und bleibt in Großmutters gemütlichem Heim wohnen. Meschenmoser hat einen feinen und leicht ironischen Zeichenstrich, der viele Elemente des Märchens bewahrt und gleichzeitig satirisch akzentuiert. Er zeichnet Rotkäppchen als grimmiges Mädchen mit kräftigen Beinen und energischem Schritt; sie sieht ihrer Großmutter übrigens verblüffend ähnlich.

Zwar kennen wir bereits viele Rotkäppchen-Varianten, aber das berühmte Märchen, gleichgültig in welcher Form, wird immer wieder junge und alte Liebhaber finden.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising

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Personen: Meschenmoser, Sebastian

Schlagwörter: Märchen Parodie Rotkäppchen