Ein Buch über den Umgang mit Stress.
Rezension
Hase ist ein ziemlich unentspannter, um nicht zu sagen unangenehmer Zeitgenosse. Alles regt ihn auf: das Schnarchen seiner Freundin Bär, die Langsamkeit der Schildkröte und besonders das Hämmern des Spechts. Seine Reaktion darauf? Schreien, treten, Steineschmeißen. Freundin Bär versucht zwischen Specht und Hase zu vermitteln. Doch da Specht nicht leiser oder langsamer hämmern kann (oder will), ist hier keine Lösung in Sicht. Erst als die Bärin Hase mit auf den Baum nimmt und dadurch seine Perspektive auf die Welt verändert, ist er in der Lage alle störenden Geräusche in etwas Schönes umzudeuten.
Die Moral der Geschichte erschließt sich mir nicht, denn wer könnte wohl entspannt dabei bleiben, wenn nebenan jemand jeden Tag von früh bis spät hämmert? Klar ist der Hase nicht sehr nett, aber Menschen, die um ihren Schlaf gebracht werden, sind nun mal nicht nett. Da hilft auch ein Perspektivwechsel nur bedingt, vermute ich. Eine Vereinbarung zwischen beiden Parteien wäre da wohl die nachhaltigere Lösung. Zwischendurch hat das Buch aber lustige Szenen, der Hase ist in Wort und Bild herrlich garstig dargestellt.
Rezensent: Wiebke Mandalka
Personen: Gough, Julian Field, Jim Schröder, Gesine
Rotzhase & Schnarchnase : Der Tyrann von Nebenan / Julian Gough. Ill. von Jim Field. Dt. von Gesine Schröder. - Bamberg : Magellan, 2018. - 102 S. : überw. Ill. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-7348-2821-8
Erzählungen (6-8 Jahre) - Signatur: Ju 1 - Bücher