Geschichte einer Selbstzerstörung.
Rezension
John Wilder, ein erfolgreicher New Yorker Anzeigenverkäufer mittleren Alters, will nicht so weiterleben, wie bisher: er fühlt sich durch die Familie beengt, ergeht sich in Selbstmitleid und zerbricht an seinen Ansprüchen. Yates schildert die Geschichte einer Selbstzerstörung. Wilder macht systematisch alles kaputt, was in seinem Leben erfreulich ist. Als er volltrunken in die Psychiatrie eingeliefert wird, landet er bei Gestalten, die - von Psychopharmaka getrübt und von Zwangsjacken gefesselt - durch den Flur schlurfen. Wie diesen Ort und solche Szenarien stellt man sich irdische Höllen vor. Wilders Absturz ist eine wahre Höllenfahrt. Er trinkt sich um den Verstand; nicht einmal sein Ausbruch mit einer jungen Geliebten nach Hollywood, um sein Genie mit einem Film über seine Erlebnisse in der Psychiatrie zu beweisen, lassen ihn in die Realität zurückkehren. Der Protagonist versinkt in Alkohol und Wahnvorstellungen und geht schließlich an seinen eigenen Lebensfantasien zugrunde.
Der 1975 erschienene Roman des US-Autors ist in den 60-er Jahren des 20. Jh. angesiedelt. Er ist grandios geschrieben: Eine düstere, kafkaeske Geschichte für anspruchsvolle LeserInnen.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Grube, Anette Yates, Richard
Yates, Richard:
Ruhestörung : Roman / Richard Yates. Dt. von Anette Grube. - 1. Aufl. - München : Dt. Verl.-Anst., 2010. - 315 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-421-04393-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher