Warum stieg der offenbar geistig verwirrte Sakari in Turku nackt in den Marktplatzbrunnen, um dann erschossen zu werden?
Rezension
Kimmo Joentaa, Kollege des Todesschützen, ist kein herkömmlicher Polizist. Deshalb ist es eher seine Annäherung an das Geschehen als eine polizeiliche Ermittlung zum Tode des jungen Sakari Ekman, die Jan Costin Wagner beschreibt. In der dem Autor eigenen eindringlichen Art umkreist der Roman aus verschiedenen Perspektiven den Vorfall und deckt ein dahinterliegendes Geschehen auf, das zwei Familien auf tragische Weise verbindet. Joentaa erschließt die Situation durch Intuition. Auf dem Hintergrund seiner privaten Situation, verwitwet mit Tochter, kann er sich vor allem in die Gedankenwelt der involvierten Kinder einfühlen.
Tod und Trauer ist das zentrale Thema des psychologisch dichten Romans, in dem alle handelnden Personen auf irgendeine Weise beschädigt sind und der in einer Aneinanderreihung von genau beobachteten Miniaturen tief unter die Oberfläche dringt.
Matthias Brand liest mit einer angemessenen zögerlichen Distanz und lässt die sprachlichen (Traum )Bilder wirken.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Wagner, Jan Costin Brandt, Matthias
Wagner, Jan Costin:
Sakari lernt, durch Wände zu gehen : Ein Kimmo-Joentaa-Hörbuch / Jan Costin Wagner. Gelesen von Matthias Brandt. - Berlin : Argon, 2017. - 5 CDs ; 376 Min.
ISBN 978-3-8398-1577-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher