Moira, Alice und Marion – die Glücksgöttin, die Ich-Erzählerin und ihre Tochter sind die Figuren, durch die Benoíte Groult unseren Blick auf den letzten Lebensabschnitt lenkt.
Rezension
„Das Alter ist ein gut gehütetes Geheimnis. Es zu beschreiben ist wie der Versuch, Menschen, die in den Tropen leben, den Schnee zu erklären. Warum ihnen unnötig das Leben vermiesen?“ Es kommt nicht gut weg, das Alter, das nichts als eine unerfreuliche Unabänderlichkeit ist, gegen die Abhilfe wie bei Fettleibigkeit nicht in Sicht ist. Auch kein Trost. Nicht einmal von der Familie, die von den Alten keine Überraschungen mehr erwartet, „es sei denn einen Infarkt, einen Bruch des Oberschenkelknochens, einen Schlaganfall oder den langsamen Alzheimer-Horror“. Benoíte Groults Ich-Erzählerin wirft einen bitteren, aber durchaus humorvollen Blick auf den allmählichen Abschied alter Menschen aus der Gesellschaft. Sprachlich brillant und spannend verwoben mit der Geschichte ihrer Tochter Marion, die einen irischen Piloten leidenschaftlich liebt, während sie ein bürgerliches Lehrerinnen-Leben führt. - „Salz des Lebens“ greift die Themen des berühmten Vorgängers „Salz auf unserer Haut“ wieder auf – weibliche Lebensentwürfe, weibliche Sinnlichkeit – und spinnt sie bis zum Ende des Lebens fort, bis Alice sich aussöhnen und Frieden schließen kann mit der Endlichkeit. „Gib mir ein Zeichen, indem du auf die Freitaste mit dem Stern drückst“, sagte die Schicksalsgöttin Moira. „Ich kümmere mich um den Rest.“
Rezensent: Birgit Lautenbach
Personen: Groult, Benoíte Scriba-Sethe, Barbara
Groult, Benoíte:
Salz des Lebens : Roman / Benoíte Groult. Dt. von Barbara Scriba-Sethe. - 2. Aufl. - Berlin : Bloomsbury, 2007. - 222 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8270-0696-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher