Die "Oststadt" im Verdächtigungstaumel. Ein dubioser Untergrund. Sexuelle Spiele mit Minderjährigen.
Rezension
Der Selbstmord (oder Unfall?) eines westdeutschen Regisseurs, der in Potsdam ein Haus sein Eigen nennt und über eben jene Stadt eine Serie mit dem Titel "Oststadt" produzierte, führt ganz unterschiedliche Menschen zusammen. Sie alle aber scheinen mit dem höhlenartigen Untergrund der baroken Residenzstadt und ihren neueren politischen Ambitionen und deren Marionetten zu tun zu haben. Bis auf einen: der russisch-orthodoxe Mönch Alexej, der von tiefer Frömmigkeit über alle Klippen getragen wird und zuletzt der einzige Mensch bleibt, der Mensch ist und menschlich zu fühlen in der Lage zu sein scheint. Mit spitzer Feder seziert Maier die Lage dieser mittelgroßen Stadt, deren Namen von touristischen Attraktionen verklärte Assoziationen weckt. Schonungslos und zum Bösen neigend wird die Fratze der heilen Welt vernichtet. Leider bleibt am Ende nichts. Nur ein weiterer tragischer Tod. Schade.
Auf der Auswahlliste für den Preis der Leipziger Buchmesse 2009. Empfohlen für Literaturkreise mit geübten LeserInnen.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Maier, Andreas
Maier, Andreas:
Sanssouci : Roman / Andreas Maier. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2009. - 298 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42030-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher