Die Selbstrechtfertigung und Reflektion einer Frau, die sich von ihren sich etablierenden Freunden abgehängt fühlt.
Rezension
Als sie alle noch jünger waren, schien die unterschiedliche soziale Herkunft keine Rolle zu spielen. Jetzt haben Resis finanziell bessergestellte Freunde ein unabhängiges Wohnkollektiv in Berlin gebaut. Die vierfache Mutter Resi dagegen zieht mit Familie in eine dadurch freiwerdende Mietwohnung. Als Resi ein Buch veröffentlicht, das ihre eigene gesellschaftliche Stellung vor der Kontrastfolie ihrer Freunde analysiert, wenden sich die früheren Weggefährten von ihr ab und ihre Wohnung wird gekündigt. In dieser Situation schreibt Resi einen Brief an ihre älteste Tochter, in dem sie die Gründe für ihre Lage reflektiert. Sie klagt an, rechnet ab und rechtfertigt sich selbst. Dabei führt sie (fiktive) Gespräche mit den ehemaligen Freunden, mit ihrem Partner Sven oder ihrer verstorbenen Mutter, in deren Leben Resi Parallelen zu ihrem sieht.
Die Autorin liest sachlich und unaufgeregt. Die Stimme verstärkt dennoch den spezifischen Tonfall des Romans und bohrt sich in die Nerven der Zuhörenden.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Stelling, Anke
Stelling, Anke:
Schäfchen im Trockenen : Autorisierte Audiofassung / Anke Stelling. Gelesen von der Autorin. - Berlin : speak low, 2019. - 1 mp3-CD ; 435 Min.
ISBN 978-3-940018-68-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher