Roman über ein Familienleben in Generationenfolge, Aufstieg durch Bildung, soziale Schichtung und Macht und die Folgen inflationär steigender Mieten.
Rezension
Die Schriftstellerin Resi lebt mit ihrem Partner Sven und vier Kindern im Prenzlauer Berg, Berlin Mitte. Die Wohnung hat ihr der Schulfreund Paul zur Untermiete großzügig überlassen, da sie sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht an einem Wohnprojekt beteiligen kann. Als Resi von einer Zeitschrift den Auftrag erhält, über den Bauboom im Trendbezirk Berlin Mitte zu schreiben, schreibt sie ehrlich „wie es sich anfühlt, als drittletzte im Bezirk nicht Mitglied einer Baugruppe zu sein, wie es ist in einem Haus zu wohnen, das keinen Projektnamen trägt, wie ich weiterhin auf Spielplätzen hocke statt im Gemeinschaftsgarten...“ Daraufhin wird ihr von der Gruppe ihrer Jugendfreunde gekündigt, zum Schluss findet sich Resi mit ihrer Familie in Marzahn wieder. Die Autorin zeigt exemplarisch, wer die Rollenerwartungen definiert, wer die Macht zur Sanktion nicht erfüllter Erwartungen hat, wer schließlich die Bedingungen von Kommunikation diktiert.
Der Roman ist als Brief Resis an ihre älteste Tochter geschrieben und spiegelt ihren Erkenntnisprozess wider.
Rezensent: Reinhold Zenke
Personen: Stelling, Anke
Stelling, Anke:
Schäfchen im Trockenen : Roman / Anke Stelling. - Berlin : Verbrecher, 2018. - 266 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-95732-338-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher