Selke, Stefan
Schamland Die Armut mitten unter uns
Buch

20 Jahre Tafel - Segen oder Armutszeugnis?


Rezension

Stefan Selke, bekennender Tafelkritiker und bekannter Soziologe, reiste 2009 bis 2012 durch Deutschland, um sich verschiedene Tafeln anzusehen und mit betroffenen Tafelnutzern zu sprechen. Er nennt in seinem Buch Gründe für das Absinken aus der Normalität und beschreibt sehr glaubwürdig, was es heißt in Deutschland arm, und auf die Tafeln angewiesen zu sein. Seiner Meinung nach erhalten und feiern die Tafeln sich selbst. Sie lindern die bestehende Armut nur, bekämpfen aber nicht die Ursachen, was eigentlich notwendig sei. Nicht die soziale Gerechtigkeit, sondern der Transport von Lebensmitteln stehe im Vordergrund. Der Staat delegiert seine sozialen Aufgaben an ehrenamtliche und private Organisationen, wie Tafeln, Suppenküchen und Kleiderkammern. Die Bedürftigen werden nur noch abgespeist und zu Bittstellern, was durch die vielen Interviews mit Betroffenen zum Ausdruck kommt. Sehr kritisch geschriebenes Buch, aber auch sehr glaubwürdig.

Für alle, die mehr über das System der Tafeln wissen und mitreden möchten.

Rezensent: Susanne Witkavel


Personen: Selke, Stefan

Schlagwörter: Deutschland Armut Gerechtigkeit Almosen

Selke, Stefan:
Schamland : Die Armut mitten unter uns / Stefan Selke. - Berlin : Econ, 2013. - 279 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-430-20152-0 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 0003/1697
Soziologie, soziale Fragen - Signatur: Sb Sel - Buch