Teil zehn der autofiktionalen Bände des Satirikers und früheren Titanic-Redakteurs Gerhard Henschel.
Rezension
Der autobiographische Roman spielt in den neunziger Jahre zwischen 1994 und 1996. Wichtige Themen sind die Netzwerke der Titanic, in denen sich Henschel bewegt, in Frankfurt a.M. war der Verfasser, so wie sein Romanheld Martin Schlosser, Redakteur des Satiremagazins "Titanic" und hatte gute Kontakte zu den Karikaturisten und Satirikern u.a. Eckhard Henscheid. Das Hauptthema des Autors ist der Fußball, einschließlich der Rolle der Nationalmannschaft und die Diskussion um das dritte Tor in Wimbledon. Weitere Themen sind Migration, schon damals ein heiß diskutiertes Thema, aber auch vor der Klimakatastrophe wurde 1994 gewarnt, der Bericht ging an Umweltministerin Angela Merkel. Auch der Kruzifix-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts gehört in die Zeit. Die ersten Gehversuche der Rechten werden beschrieben, auch Wut-Bürger waren bereits vorhanden. Frauen spielen in den Männerbünden keine große Rolle, es gilt die freie Liebe. Der Umzug des Autors nach Göttingen ist eine eigens gelungene Story.
Mithilfe dieses akribisch recherchierten Romans ist eine gelungene Zeitreise möglich. Die besondere Atmosphäre der neunziger Jahre in Westdeutschland wird gekonnt vermittelt.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Henschel, Gerhard
Henschel, Gerhard:
Schelmenroman / Gerhard Henschel. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2024. - 601 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-455-01664-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher