Eine illustrierte Ausgabe der bekannten Kurzgeschichte über zwei unterschiedliche Menschen mit dem gleichen Sprachfehler.
Rezension
In der Erzählung Borcherts, zuerst 1947 in einer Jugendzeitschrift veröffentlicht, beschreibt ein Junge eine Begegnung, die er mit seiner Mutter und seinem Onkel in einer Gartenwirtschaft hat. Der Onkel hat, bedingt durch eine Kriegsverletzung, einen Sprachfehler. Die gleiche Sprachbehinderung hat auch der Kellner von Geburt an. Bei der Bestellung kommt es zu heftigen gegenseitigen Missverständnissen, fast zu einer Schlägerei. Der Junge und seine Mutter schämen sich schrecklich. Erst als die beiden Männer sich ihre Ausweise zeigen, entspannt sich die Situation in einem großen Gelächter. Der Onkel, der mit seiner Behinderung offensiv umgeht und sich kaum beeinträchtigt fühlt, spürt, wie sehr der Kellner, der sein Leben lang wie Sisyphus vergeblich gegen sein Schicksal ankämpft und sich klein gemacht fühlt, seiner Unterstützung bedarf. Die beiden Männer werden Freunde. Colorierte Zeichnungen erweitern die Szenerie um viele Zuschauer, die die Szene aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Scham, Peinlichkeit, Wut, Mitgefühl, Witz, Sehnsucht nach Anerkennung – die Leser durchleben viele Emotionen beim Lesen dieser auch heute noch bewegenden Geschichte.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Borchert, Wolfgang Schössow, Birgit
Borchert, Wolfgang:
Schischyphusch : oder Der Kellner meines Onkels / Wolfgang Borchert. Ill. von Birgit Schössow. - Hamburg : Atlantik, 2016. - 64 S. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-455-37034-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher