Ermittlungen in zwei abscheulichen Mordfällen zwingen Kommissar Lenz zu einem Blick in fast vergessende Abgründe unserer Gesellschaft.
Rezension
Der 6. Kassel-Krimi Giberts beginnt mit zwei Morden, die auf äußerst brutale Weise und fast zeitgleich geschehen. Letzteres schließt einen Serientäter aus. Beide Opfer waren in den 70ern als Erzieher im berühmt-berüchtigten Wabener Karlshof, einem Jugenderziehungsheim südlich von Kassel tätig. Hauptkommissar Lenz findet heraus, dass dort wie in anderen Heimen in dieser Zeit Kinder von unausgebildetem Personal in autoritären Strukturen nur verwaltet wurden und die schlechte Heimsituation oft auch zu Missbrauch durch Autoritätspersonen führte. Bei seinen Ermittlungen begegnet er mehreren Ehemaligen, auch solchen, die inzwischen zu brutalen Straftätern geworden sind. Zudem arbeitet er dieses Mal unter erschwerten Bedingungen: Seine Langzeitgeliebte hat ihren Mann endgültig verlassen und der macht ihm nun als Oberbürgermeister das Leben schwer. Flüssig, realistisch, spannend in klarer Sprache geschrieben - teils Krimi, teils Zeit- und Sittenbild. Gibert weiß, wovon er schreibt: er hat als renitenter Teenager fast zwei Jahre im Karlshof verbracht.
Für Spannungsleser, die Regionalkrimis mögen, gern empfohlen.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Gibert, Matthias P.
Gibert, Matthias P.:
Schmuddelkinder : Kriminalroman / Matthias P. Gibert. - Messkirch : Gmeiner, 2010. - 372 S. ; 18 cm
ISBN 978-3-8392-1084-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher