Aus Zeitungsschnipseln – Textfragmente und Bildern aus aller Welt - bastelt sich ein Junge eine eigene fantasievolle Welt.
Rezension
Vater ist arbeitslos. Apathisch hockt er mit seiner Frau vor dem Fernseher. Im kahlen Zimmer des Jungen gibt es keine Spielsachen, aber zahlreiche alte Zeitungen, die als billiger Teppichersatz dienen. In diesen Zeitungen entdeckt der Junge eine Traumwelt. Er schneidet Texte und Bilder aus und collagiert sich eine fantasievolle Welt. Der Bericht über eine Gottesanbeterin fasziniert ihn so sehr, dass er – selbst zum Insekt mutiert – ganz in ihre grüne freundliche Welt eintaucht. Blumen und Gräser überwuchern allmählich die Trostlosigkeit der Wohnung. Selbst der skeptische Vater findet sich als Frosch in der Fantasiewelt ein und auch die Mutter riskiert schon einen Blick. Armut ist in Deutschland längst keine Ausnahmeerscheinung mehr, vor allem Kinder leiden darunter. Die Geschichte zeigt (natürlich) keine Lösung auf, aber sie sensibilisiert und ist Anstoß zum Weiterdenken.
Armut mit Fantasieträumen begegnen – die Gefahr, die Geschichte so misszuverstehen, ist durchaus gegeben. Doch es geht um die Chance mit Fantasie Lethargie und Angst zu überwinden. Ein Diskussionsanlass – für ältere Kinder und Erwachsene.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: Friese, Julia Duda, Christian
Duda, Christian:
Schnipselgestrüpp / Christian Duda. Ill. von Julia Friese. - Zürich : Bajazzo, 2010. - o. Pag. : überw. Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-905871-16-6
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher