Ein junger Österreicher hängt beim Ausräumen seiner Wohnung Erinnerungen an vergangene Tragödien nach.
Rezension
Ein junger Mann muss die Wohnung seiner Kindheit besenrein hinterlassen. Während er Dattelkerne und den Staub der Vergangenheit zusammenfegt und die Küchenschränke abbaut, räumt er auch mit seinen Erinnerungen an kleine und große Tragödien seiner Kindheit und Jugend, der Familie, der Nachbarschaft, ja der österreichischen Gesellschaft auf. - Bitterschwarzer trockener Humor, Sprachwitz und Sprachspiele führen den Leser hinter das Spiegelglas einer, auf den ersten Blick einfachen Ausgangslage, in die dunklen Tiefen unserer menschlichen Existenz. Einband und Titel mögen an leichte Unterhaltung von Regionalkrimis erinnern, aber spätestens nach dem ersten Kapitel, der Datteltragödie, die der Vater bei einem Auslandseinsatz im Irak erlebte, bleibt dem Leser das Lachen im Halse stecken, während er sich vorsichtig den weiteren Geschichten und Tragödien nähert, die man bei genauerem Hinsehen auch unter den eigenen Küchenschränken hervorkehren könnte.
Trotzdem oder gerade deswegen eine lohnende Lektüre für literarisch Interessierte. Größeren Beständen empfohlen.Rezensent: Bärbel McWilliams
Personen: Darer, Harald
Darer, Harald:
Schnitzeltragödie : Roman / Harald Darer. - Wien : Picus, 2016. - 229 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-7117-2032-0 geb. : EUR 20.00
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