Selbstironisch erzählte Geschichte aus der Mitte des Lebens von Andreas, dem Fachdidaktiker für Französisch.
Rezension
Schon zu Schulzeiten hat Andreas zu Erik aufgeblickt, dem Unnahbaren und Gelassenen, der stets erfolgreicher war, bewundert. Und nun trifft er ihn nach 20 Jahren in einer Berliner Kneipe wieder und Erik – inzwischen ein erfolgreicher Filmarchitekt – bietet Andreas, der gerade in Scheidung lebt und eine Wohnung sucht, an, seine großzügige Etage zu bewohnen, während er in den USA arbeitet. Ein Setting wie in einem Film, perfekt komponiert von Ulrich Treichel. Wir Lesende verfolgen, wie sich Andreas in der fremden Wohnung und damit in Eriks Leben umschaut. Als dann auch noch Helene, eine von Andreas verehrte französische Schauspielerin, bei Erik anruft und um Hilfe bittet, wittert Andreas seine Chance. Endlich mal vor Erik am Zuge sein! Treichel ist ein Meister der Dramaturgie und der selbstironischen Sprache. Schmunzelnd und voller Mitgefühl folgt die Leserin dem vermeintlich zu kurz gekommenen Andreas in seiner Verstiegenheit und seiner immer wieder von realistischen Reflexionen unterbrochenen Bewunderung für Helene.
Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Treichel, Hans-Ulrich
Treichel, Hans-Ulrich:
Schöner denn je : Roman / Hans-Ulrich Treichel. - Berlin : Suhrkamp, 2021. - 174 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-42973-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher