Die neuere indonesische Geschichte seit dem 2. Weltkrieg in einem nicht realistischen, drastischen Roman um eine zentrale Frauenfigur.
Rezension
Die zentrale Figur des Romans ist Dewi Ayu, die der Prostitution nachgeht und 21 Jahre nach ihrem Tod in ihrem Heimatdorf Halimundas wieder aufersteht. Sie durchlebt in diesem brutalen, erotischen, fantastischen Roman ein halbes Jahrhundert indonesischer Geschichte: den niederländischen Kolonialismus, den zweiten Weltkrieg, die brutale Besetzung durch Japan, den Diktator Suharto und seinen Kampf gegen den Kommunismus, der einer halben Million Indonesier ihr Leben kostete. Dewi Ayu ist ein Kind der Kolonialzeit: Ihre Eltern sind Halbgeschwister, ihr Großvater ein holländischer Plantagenbesitzer. Unter der japanischen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs wird sie als Holländerin interniert und zur Prostitution gezwungen. In den Wirren des Befreiungskrieges wird sie um ihr Erbe gebracht und verdient es sich zurück: im Bordell. Ihre drei schönen Töchter erleben ebenso schreckliche Schicksale. Ihre letzte, sehr hässliche Tochter, glaubt von einem Fluch belegt zu sein und wartet vergeblich auf den errettenden Prinzen. Der Roman ist voller menschlicher Monster und übervoll der Gewalt und der Brutalität.
Kurniawan wird oft mit Gabriel Garcia Márquez und William Faulkner verglichen. Der Roman fesselt, sollte aber nur empfohlen werden, wenn man den hohen Grad an Gewalt ertragen kann.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Kurniawan, Eka
Kurniawan, Eka:
Schönheit ist eine Wunde : Roman / Eka Kurniawan. Dt. von Sabine Müller. - Zürich : Unionsverl., 2017. - 443 S. ; 22 cm. - Aus d. Indones.
ISBN 978-3-293-00521-1 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kur - Buch