Ein Künstlerpaar geht aufs Land und versucht dort (wieder) Fuss zu fassen.
Rezension
Schriftstellerin Vera und Maler Claus folgen einem Trend: Mit ihrem Sohn Siggi geht es raus aus der dreckigen Stadt aufs Land, wo sie einen Hof renovieren möchten. Doch so leicht fällt Vera - im Gegensatz zu Claus - der Wechsel ins Dorf, wo sie nicht mehr von ihren coolen Künstlerfreund*innen umgeben ist, nicht, denn neben der lieben Ursprungsfamilie, sind da auch wieder die dörflichen Strukturen: "Nicht, dass die Leute anfangen zu reden," lauten die gutgemeinten Ratschläge der Eltern nun wieder. Autorin Lisa Kreißler, die ebenfalls mit ihrer Familie aufs Land zog und von dort derzeit den NDR-Literaturpodcast "Land in Sicht" betreibt, beschreibt anschaulich wie schwer es ist sich nach Jahren der Abwesenheit aus der Heimat wieder sozial zu verorten. Sie lässt ihre Protagonistin dabei gehörig straucheln: Vera zweifelt an ihrer Beziehung, am Landleben, nur ihr Sohn Siggi gibt ihr Halt und nachdem sie nach einer Fehlgeburt wieder schwanger wird, schlägt auch sie wieder langsam Wurzeln.
Der Roman ist ein Feuerwerk der Kreativität, der durch Perspektivwechsel, poetische Sprache und detaillierte Figurenzeichnung auftrumpft. Insgesamt rutscht er aber wie seine Protagonistin etwas in die Haltlosigkeit ab.Rezensent: Marie Varela
Personen: Kreißler, Lisa
Kreißler, Lisa:
Schreie & Flüstern / Lisa Kreißler. - Hamburg : Mairisch, 2021. - 217 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-948722-10-4 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kre - Buch