Junge Frauen berichten von ihrem Leben und ihrem Glaubenswechsel zum radikal orthodoxen Islam.
Rezension
Hörspiel-Adaption des gleichnamigen Theaterstücks. Nach der Uraufführung am 17. März 2006 im Hebbel am Ufer in Berlin im Rahmen des Migrations-Festivals „Beyond Belonging“ gehörte es zu den „meistdiskutierten Theatertexten des Jahres 2006“. Nach Angaben der Autoren beruht der Text auf Interviews, die mit „Neomusliminnen“ geführt worden seien. - Biografien, die Frauen zum Lebenswechsel und zum radikalen Glauben bringen, werden collagemäßig geschnitten und aneinendergereiht. Eine 17-jährige freizügige Türkin aus traditioneller Familie, die, nachdem Nacktfotos von ihr per Handy verschickt wurden, in Berlin untertaucht. Eine junge kinderlose Witwe, deren Mann an Krebs gestorben ist. Eine sitzengelassene bosnische Muslima und eine konvertierte Christin, die nach dem Tod einer Bekannten in eine Lebenskrise gerät, vertreten in Deutschland einen wütenden, menschen- und selbstverachtenden Islam. - Dieses Hörspiel ist unkommentiert starker Tobak für Christen und die westliche Kultur. Es regt mit seinen, ordinären, mystischen, kulturkritschen und radikalen Phasen zum Nachdenken an. Anspruchsvolle Auseinandersetzung mit einer selbstbewussten, absurden, von Feindbildern strotzenden islamischen Religiosität. Kommentierend eingesetzt werden lediglich Geräusch und Musik, die das Unwohlsein und die aufkeimende Angst angesichts des wachsenden Fanatismus spüren lassen.
Für die Gemeindearbeit empfohlen.Rezensent: Bärbel McWilliams
Personen: Zaimoglu, Feridun Senkel, Günter Eggert, Maren Koch, Valerie Minich, Iris
Zaimoglu, Feridun:
Schwarze Jungfrauen : Hörspiel / Feridun Zaimoglu und Günter Senkel. Gespielt von Maren Eggert, Valerie Koch u.a. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2008. - 1 CD ; 70 Min.
ISBN 978-3-455-32051-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher