Lorenz Lochthofen bleibt in den blutigen politischen Glaubenskämpfen des 20. Jahrhunderts seinen Idealen treu. Anfang der dreißiger Jahre flieht er vor den Nazis aus Dortmund in die Sowjetunion. Dort wird er bei Stalins Säuberungen verhaftet, verbringt fast 20 Jahren in Straflagern und Verbannung und kehrt erst 1958 nach Deutschland (in die DDR) zurück. Nur sein Erfindungsreichtum und Humor sowie die Hilfe des Zufalls ließen ihn überleben.

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Rezension

Der Sohn erzählt die Geschichte seines Vaters, dessen langen Leidensweg durch Gulag und Verbannung: „Was ihm in diesen Tagen und Monaten widerfuhr, das war die Umwertung all seiner bisherigen Erfahrungen: Was sicher galt, war zerbrochen. Was sauber schien, lag im Schmutz. Was wahr zu sein hatte, wurde Lüge. Selbst das Eis wollte nicht mehr rein und sauber sein“, heißt es da - so erklärt sich der Buchtitel. Gestützt auf Erzählungen und schriftliche Notizen seines Vaters hat Lochthofen junior, langjähriger Chefredakteur der "Thüringer Allgemeinen", einen packenden Roman über Aufbruch und Enttäuschung, Liebe und Verlust, Willkür und Grausamkeit geschrieben. Einen Roman, der doch Tatsachen widergibt: Das furchtbare Geschehen in deutschen Konzentrationslagern hatte sein Pendant im russischen Osten, menschenverachtende Willkür prägte die deutsche NS-Diktatur wie auch den Kommunismus Stalin'scher Prägung. Die Kapitel über das spätere Leben in der damaligen DDR ermöglichen schließlich auch interessante Einblicke in die Planwirtschaft des einstigen "zweiten deutschen Staates".

Spannende Erzählung vom Überlebenskampf in totalitären Regimen und ein Hohelied auf menschlichen Anstand in schweren Zeiten. Lochthofen hat ein mitreißendes Geschichtsbuch geschrieben - weitab von trockenen Datensammlungen, stattdessen ganz nah an den Menschen und den Umständen ihrer Zeit. Empfehlenswert!

Rezensent: Klaus Frieling

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Personen: Lochthofen, Sergej

Schlagwörter: Ideologie Sowjetunion Kommunismus Gulag