Martenstein, Harald
Schwarzes Gold aus Warnemünde Roman
Bücher

Im Herbst 1989 wird an der DDR-Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen entdeckt. Die DDR wird zum reichsten Land der Welt und die deutsch-deutsche Geschichte nimmt einen völlig anderen Verlauf.


Rezension

Erdöl statt Mauerfall. Durch plötzlichen Ölreichtum wird die DDR zu einer Art Dubai mit sozialistischem Antlitz: 6500 Mark voraussetzungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger, niemand braucht wirklich zu arbeiten, man telefoniert mit einem ‚Tragphon’ und surft im Nationalnetz, schuften müssen nur die Gastarbeiter aus dem heruntergekommenen Westdeutschland, deren Zustrom durch die Mauer reglementiert wird. Systemkritik wird durch Konsum erstickt. 25 Jahre später werfen zwei Reporter (der westdeutsche Martenstein und der ostdeutsche systemkritische Peuckert) einen Blick hinter die glänzenden Kulissen und lernen in ihren (fiktiven) Reportagen auch die Schattenseiten des Systems kennen. Martenstein, als abgehalfterter Westreporter, schlägt sich im reichen Osten mit Gelegenheitsjobs durch und endet als Erster Broilerbrater auf Hiddensee. Peuckert, als ostdeutscher Wallraff bekannt, wird vom System geduldet, solange er nicht zuviel Dreck aufwühlt. Den Autoren ist ein herrlich überdrehtes ‚Was-wäre-wenn’-Gedankenspiel gelungen, das die Verhältnisse komplett auf den Kopf stellt und auch die Lebensläufe vieler Promis verändert: Gregor Gysi wird Kulturminister, Hartmut Mehdorn Generaldirektor bei Robotron, Angela Merkel ist einige Zeit in Bautzen inhaftiert bevor sie in die USA emigriert

Eine sehr kurzweilige und amüsante Satire über die beiden Deutschlands. Breit empfohlen.

Rezensent: Wolfgang Vetter


Personen: Peuckert, Tom Martenstein, Harald

Schlagwörter: DDR Satire Fiktion BRD

Martenstein, Harald:
Schwarzes Gold aus Warnemünde : Roman / Harald Martenstein u. Tom Peuckert. - Berlin : Aufbau, 2015. - 256 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03607-2

Zugangsnummer: 34597
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher