Lichtblau, Laura
Schwarzpulver Roman
Bücher

Dystopie über eine nahe Zukunft, in der ein autoritäres Regime Angst und Schrecken verbreitet und gegen Minderheiten hetzt.


Rezension

Im Berlin der Zukunft hat eine rechtspopulistische Partei die Macht übernommen, die gegen fremdländisches Essen, gleichgeschlechtliche Liebe und Familien ohne Kinder zu Felde zieht. Die Handlung wird aus Sicht dreier Figuren erzählt: Der lesbischen Elisa, genannt Burschi, die sich trotz aller Widrigkeiten in die wilde Johanna verliebt, ein altes Ehepaar betreut und sich durchschlägt, indem sie Kleinigkeiten aus deren Hausstand klaut, des Schülers Charlie, der gerade ein Praktikum bei einem Label für Musikvideos macht und den Spagat zwischen Battle-Rap, Joints und dem Amt für Staatsmoral hinbekommen muss und seiner alkoholkranken Mutter Charlotte, die einst eine alternative Keramikkünstlerin war, inzwischen aber Scharfschützin bei der bewaffneten Bürgerwehr ist, einer Art Schnittstelle zwischen Polizei und Partei. Alle drei hadern mit sich und dem System und verspüren den Drang nach Widerstand und Revolte. Der Debütroman zeigt in einer sehr poetischen Sprache, wie fragil und bewahrenswert Vielfalt und Demokratie sind.

Ein lesenswertes Buch nicht nur für junge Erwachsene, das insbesondere heute, da Grundregeln des Zusammenlebens immer häufiger in Frage gestellt werden, zu Diskussionen anregt.

Rezensent: Heike Nickel-Berg


Personen: Lichtblau, Laura

Schlagwörter: Widerstand Dystopie Berlin Überwachung

Lichtblau, Laura:
Schwarzpulver : Roman / Laura Lichtblau. - München : Beck, 2020. - 201 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-75556-9

Zugangsnummer: 42019
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher