Zwei Schwestern treffen sich nach dem Tod des Vaters in dessen Wohnung - dem Ort, der sie verbindet.
Rezension
Der Untertitel "Die alte Geschichte" verweist schon auf das alte Thema der eifersüchtigen Töchter. Die Wohnung des verstorbenen Vaters, in der sie sich treffen, und die das einzige ist, das die beiden noch verbindet, ist Mittelpunkt des hintergründigen Kammerspiels. Der Originaltitel bringt dies zum Ausdruck. Die Zwillingsschwestern Alessandra und Marinella, die eine aggressiv, eine "Löwin", die andere introvertiert, die "hilflose Antilope", sehen sich zum erstenmal seit Jahren im "düster-modrigen Ambiente des Esszimmers" wieder. Unnachgiebig beginnen sie sofort zu streiten. Der Vater hatte sie vor 40 Jahren verlassen; wie sehr dieses Ereignis beide verletzt hat, wird nur angedeutet. Selbst ihre Erinnerungen unterscheiden sich, was beim Besuch der Nachbarin - offensichtlich der Geliebten des Vaters - deutlich wird. Als "Clou" der Geschichte wird angedeutet, dass der Ehemann der erfolgreichen Alessandra der Geliebte Marinellas ist.
In der kurzen Erzählung des sardischen Autors gibt es keine Handlung; sie besteht fast nur aus Dialogen ohne Kommentar des Erzählers; ein Kampf der Schwestern ohne Lösung. Ein kleines literarisches Meisterstück!Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Fois, Marcello
Fois, Marcello:
Schwestern : Die alte Geschichte. Roman / Marcello Fois. Dt. von Esther Hansen. - Berlin : Wagenbach, 2015. - 134 S. ; 21 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-8031-1312-2 geb. : EUR 15.90
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