Ein düsteres Familiengeheimnis beeinflusst das Leben der russisch-jüdischen Familie des Autors bis in die Gegenwart.
Rezension
In Maxim Billers Familie gibt es ein Geheimnis, das über zwei Generationen nicht aufgeklärt wird. Denn jeder der vier Söhne und ihre Ehefrauen hätten den Großvater verraten können, der wegen Schwarzhandels 1960 in der Sowjetunion hingerichtet wurde. Bis in die Enkelgeneration beeinflusst die nie aufgeklärte Denunziation das Miteinander der Familienmitglieder, die trotz räumlicher Entfernung alle miteinander verstrickt sind. Aus sechs Perspektiven, auch seiner eigenen als Kind und als Jugendlicher, erzählt Biller die wechselhafte und spannende Geschichte seiner russisch-jüdischen Familie in Moskau und auf der Flucht über Prag nach Hamburg und Zürich. Distanziert, doch mit wohlwollendem humorvollem Blick auf die menschlichen Schwächen seiner Figuren entsteht ein literarisches Familienporträt, in dem niemand mehr dort zu Hause ist, wo er aufwuchs und alle durchs Leben getrieben werden. Auch Billers Schwester Elena Lappin hat die Familienbiographie 2017 literarisch bearbeitet.
Für anspruchsvolle Leser mit Interesse an zeitgeschichtlichen Themen oder am Autor. Für die Diskussion in Literaturkreisen sehr gut geeignet. Auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2018.Rezensent: Birgit Hillmer
Personen: Biller, Maxim
Biller, Maxim:
Sechs Koffer : Roman / Maxim Biller. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 197 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-05086-8 geb. : EUR 19.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bil - Buch