Aus dem brandenburger Dorfleben am Rande des Tagebaus bei Fürstlich Drehna.
Rezension
1987-88, kurz vor der Wende, ist das 51 Einwohner zählende Dorf Presenchen dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallen. Die hochaltrige Elli Noack hat es gerade noch geschafft, die Grabsteine des Friedhofs für 2 Pfund Westkaffee in ihrem neuen Garten in Drehna aufstellen zu lassen. So kann sie mit ihren Liebsten in Verbindung bleiben. Andere sind nicht so glücklich, da haben sich die Kinder in den Westen aufgemacht oder die Ehe ist zerbrochen. Der wichtigste Ort im Dorf ist das Gasthaus „Zum Hirschen“. Der Wirt ist gleichzeitig der Bürgermeister. Während die einen die Zeit anhalten, versuchen die anderen mit der Zeit zu gehen. Professor Buchsstein aus den USA, der nach seinem jüdischen Großonkel sucht, wirft Fragen auf. - Ein eindrucksvolles Stimmungsbild aus dem deutschen Osten, das den unterschiedlichen Charakteren der Menschen gerecht wird und der tristen Stimmung Stimme verleiht. Andreas Apelt schreibt stilsicher und einfühlsam zu den Themen DDR-Geschichte und Heimat und Heimatverlust.
Wichtiges Buch für ausdauernde Leser, die sich für DDR-Geschichte interessieren. Auch für Literaturkreise.Rezensent: Bärbel McWilliams
Personen: Apelt, Andreas H.
Apelt, Andreas H.:
Sechsunddreißig Seelen : Roman / Andreas H. Apelt. - Halle (Saale) : Mitteldt. Verl., 2024. - 303 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-96311-916-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher