Lipuš, Florjan
Seelenruhig Erzählung
Bücher

Eine Betrachtung über das Leben.


Rezension

Ein ungewöhnlicher, ein literarisch anspruchsvoller, ein schwieriger Text liegt hier vor. Ein alter Mensch (der 1937 geborene Autor und slowenische Kärntner) schaut hier auf das Leben zurück. Scharf kritisiert er die Rolle der Kirche, die die Korrektur der gottgeschaffenen Möglichkeiten zur Sünde als ihre Aufgabe sieht und den Mensch klein und minderwertig hält, verängstigt und schuldig. „Christen und andere Heiden sehen die Gefahr für das Seelenheil überall dort, wo keine ist. Bei sich selber sehen sie sie nicht, weil sie sie dort nicht suchen“. Sein Credo für das Leben lautet: „Im Anfang ist nicht das Wort, im Anfang ist die Lust, ihr folgt die Hingabe an den Genuss, am Ende steht die Bitterkeit. Diese heilige Dreifaltigkeit wiederholt sich das ganze Leben lang“. In Kindheit und Internatszeit erlebt er eine Welt voller Aberglauben und unheilbringenden Gestalten. Das große Schweigen des Vaters kreiert über Jahre eine dumpfe Welt, die später allein durch die Liebe zu seiner Frau erhellt wird.

Nur für literarisch versierte Leser; schwierig zu vermitteln. Es ist ein streitbarer Text, der zur Diskussion einlädt.

Rezensent: Christiane Spary


Personen: Lipuš, Florjan Strutz, Johann Hafner, Fabjan

Schlagwörter: Kirche Aberglaube Slowenien

Lipuš, Florjan:
Seelenruhig : Erzählung / Florjan Lipuš. Dt. von Johann Strutz. Mit einem Nachwort von Fabjan Hafner. - Salzburg : Jung & Jung, 2017. - 110 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-99027-099-8

Zugangsnummer: 37417
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher