Claire und ihre Mutter korrespondieren über die Zettel am Kühlschrank.
Rezension
Weil Mutter und Tochter sich ständig verpassen, kleben sie Nachrichten auf Notizzetteln an den Kühlschrank: Einkaufslisten, Mahnungen, kleine Mitteilungen vom Alltag. Sie haben sich daran gewöhnt. Sie lieben einander. Man spürt es hinter den wenigen Worten und seien sie noch so alltäglich. Das ist die ganze Handlung. Aber auf einmal genügen die Zettel nicht mehr. Jetzt regeln sie nicht mehr nur Alltag; jetzt signalisieren sie Not, versuchen zu trösten, Brücken zu bauen. Die Mutter hat Krebs, schweigt lange, will die Tochter schützen. Missverständnisse gibt es, Schuldgefühle, Hoffen und Ahnen. Die Mutter besiegt ihre Krankheit nicht. - Ein Buch (auch Hörbuch!) von vergleichbar poetischer Kraft ist selten. Mit einem Zetteltext pro Seite wird selbst das Layout zum Stilmittel dieser in der Form so sparsamen, an Aussage so tiefen Mutter-Tochtergeschichte. (Im Anhang: Webadressen zum Thema).
Die in wenige Zeilen gefasste Alltagsgeschichte ist ungewöhnlich, doch leicht zu lesen und von starker Sogkraft. – Zum schwierigen, wichtigen Alltagsthema für alle empfehlenswert.Rezensent: Heide Germann
Personen: Kuipers, Alice Strüh, Anna Strüh, Christine
Kuipers, Alice:
Sehen wir uns morgen? / Alice Kuipers. Dt. von Anna und Christine Strüh. - Veränd. Neuausg. - Frankfurt am Main : Fischer Schatzinsel, 2008. - 234 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-596-85273-4
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher