Koch, Herman
Sehr geehrter Herr M Roman
Bücher

Ein Mann schreibt Briefe an den Schriftsteller M., um ihn mit der Wahrheit über einen alten Kriminalfall zu konfrontieren.


Rezension

Vor 40 Jahren war ein Lehrer, der zuvor mit seiner Schülerin ein Verhältnis hatte, ihr und ihrem Freund Herman in ein Ferienhaus gefolgt. Dann verschwand er spurlos. Der erfolgreichste Roman des Schriftstellers M. basiert auf diesem ungeklärten Fall. Herman Koch führt seine Leser auf Abwege und Nebenwege, indem er mit Perspektiven spielt. Ms. fiktionale Darstellung des Ereignisses wird den Erinnerungen Hermans, des Schreibers der Briefe, entgegengestellt. Der geschachtelte Aufbau des Romans mit zahlreichen Rückblenden - typisch für Herman Koch – ist ein Abbild der Komplexität dieser Suche nach einer Wahrheit. Dabei provoziert Koch, indem er M. kernige Aussagen in den Mund legt über das Schriftstellerleben, den Lehrerberuf und den niederländischen Widerstand. Herman wiederum wird als menschenverachtender Zyniker gezeichnet. Leser dürften für keine der beiden zentralen Figuren ausgesprochene Sympathie empfinden, ohne sich aber der soghaften Spannung des Romans entziehen zu können.

Spannend, mit überraschenden Wendungen, intelligent konstruiert, dabei bitterböse beobachtend – ein Buch, das die Genregrenzen sprengt. Daher nicht nur für Krimileser empfohlen.

Rezensent: Birgit Schönfeld


Personen: Post, Herbert Kuby, Christiane Koch, Herman

Schlagwörter: Wahrheit Kriminalfall Fiktion

Koch, Herman:
Sehr geehrter Herr M : Roman / Herman Koch. Dt. von Christiane Kuby u. Herbert Post. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2015. - 398 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-462-04738-7

Zugangsnummer: 34055
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher