Anfang des 20. Jahrhunderts sollen Inselbewohner auf Malaga Island vor der Küste Maines zwangsumgesiedelt werden.
Rezension
Der ehemalige Sklave Benjamin Honey und seine irische Frau Patience (!) lassen sich Ende des 18. Jh auf Malaga Island nieder. Benjamin träumt von einer Apfelplantage. Mehr als 100 Jahre später leben Nachfahren der Honeys auf "Apple-Island" zusammen mit anderen dorthin geflüchteten Menschen. Als ein Lehrer die Kinder unterrichten will, wird die Verwaltung Maines hellhörig und will die Insel räumen lassen. Der Lehrer will einige seiner Schützlinge "retten". Auch Ethan Honey, der künstlerisch begabte Junge ist darunter. Harding hinterfragt die Rettungsbemühungen und schildert die Konflikte der Familie und des Lehrers. Fasziniert von der tiefen Menschlichkeit, dem Beieinanderstehen der Gemeinschaft, in Armut und auch in Demut vor der Natur könnte der Gegensatz zu der herannahenden weißen Obrigkeit kaum größer sein. Der Geschichte liegt tatsächlich Geschehenes zugrunde, für das der Staat Maine sich 2020 offiziell entschuldigt hat. Sprachgewaltig und metaphernreich - vielschichtig!
Der im Original besser als "The Other Eden" betitelte Roman des Pulitzerpreisträgers Harding ("Tinker", 2010), einer der großen Erzähler Amerikas, ist für Preise nominiert und zeitlos eindrücklich zu den Themen Identität, Zugehörigkeit und Verlust zu lesen.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Harding, Paul Morawetz, Silvia
Harding, Paul:
Sein Garten Eden : Roman / Paul Harding. Dt. von Silvia Morawetz. - München : Luchterhand, 2024. - 313 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-630-87378-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher