"Gekonntes Doppelleben".

---

Rezension

Peter Verden, Besitzer eines Feinschmeckerlokals, Pendler zwischen zwei Wohnsitzen - und zwischen "Zwei Welten" - funktioniert fünf Tage, in denen er Formalitäten abwickelt, schlüpft am Wochenende in seine "andere" Haut, um sich leidenschaftlich dem Schreiben von Kurzgeschichten zu widmen, Material für seinen Zwillingsbruder Paul, den erfolgreichen Schriftsteller. Dabei zieht er sich zurück in Erinnerungen an seine Zeit als Weltenbummler, reflektiert die uneingelöste Liebe zu Anne, der Frau seines Bruders, verliert sich in Fantastereien, baut eine imaginäre Beziehung zu der nur im Traum erlebten Chiara auf, die er als seine "Schöpfung", seine Projektion erfährt, bespricht mit seiner "nächtlichen Besucherin" potentielle Zukunftsvisionen. Für den Protagonisten - ebenso für den Leser - wird es immer schwieriger, einen "Standpunkt" in diesem dualen Leben zu finden, dabei "Schein und Realität" zu unterscheiden mit der - dennoch - erleichternden Erkenntnis, nach einer intensiven Begegnung mit Anne, dass "Leben das ist, was sich ergibt", Peter sich endlich in seiner Gegenwart arrangiert und sie akzeptiert.

Ungewöhnliche aber sehr interessante Lektüre. Empfehlenswert für alle (Patienten-) Büchereien. Willkommene Ablenkung im Klinikalltag mit gedanklicher Herausforderung.

Rezensent: Brigitta Morgenstern

---

Personen: Bayer, Thommie

Schlagwörter: Geschwister Autor