Der Prediger Pearson und der Mechaniker Gringo tragen mitten in der Pampa Argentiniens umtost von einem nächtlichen Unwetter einen Zweikampf um Religion aus.
Rezension
Die Pampa inmitten Argentiniens, heiß, trocken, öde. Reverend Pearson verreckt das Auto. Aber irgendwo im Nirgendwo findet er die Werkstatt von Gringo Brauer. Die schlechtgelaunte Tochter des frommen Mannes freundet sich während der Reparatur mit dem Jungen Tapioca an, den der Mechaniker aufgenommen hat. Der Reverend hat nichts Besseres zu tun als Tapioca für Jesus zu gewinnen und ihm die Seele zurecht zu meißeln. Doch Gringo hat etwas dagegen. Einerseits würde er hier in der Wüste allein zurückbleiben, wenn Pearson den Jungen mit in die Stadt nähme, anderseits kann er mit der Religion des Predigers nichts anfangen: Das sei etwas, um sich vor der Verantwortung zu drücken, indem man dem Teufel die Schuld in die Schuhe schiebt. Gringo hält sich an seine Berge, in denen er das Leben spürt. Tatsächlich bleibt der Glaube des Reverend blutleer. Es bleibt bei einer Möchte-gern-Mystik: "Öffnet Jesus eure Brust!" Das Auto läuft am Schluss wieder, aber wer fährt mit, wer bleibt?
Ein Roadmovie, in dem sich die Protagonisten nur innerlich in ihre Vergangenheit bewegen - gut zu lesen an einem langen Abend.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Almada, Selva
Almada, Selva:
Sengender Wind : Roman / Selva Almada. Dt. von Christian Hansen. - Berlin : Berenberg, 2016. - 124 S. ; 20 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-946334-04-0 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch