Im männlich dominierten Indien erlebt Meera eine enttäuschende Ehe und flüchtet in die übermäßige Liebe zu ihrem Sohn.
Rezension
Vor der Kulisse Indiens nach der Unabhängigkeitserklärung 1955 erzählt der zweite Roman Suris von Meeras Liebe, Hoffnungen und Enttäuschungen. Die Siebzehnjährige schwärmt für einen Sänger aus einer armen traditionell-konservativen Familie, der jedoch an ihrer älteren Schwester interessiert ist, die aber keine ernsten Absichten hat, ist er doch eine zu schlechte Partie. Das schreckt Meera nicht und sie gewinnt ihn schließlich für sich. Für die Ehe mit ihm verlässt sie ihre liberale Familie und fügt sich den Vorstellungen der Familie ihres Mannes. Doch ihre Erwartungen erfüllen sich nicht, sie flüchtet in die übermäßige Liebe zu ihrem Sohn und verliert ihren Mann früh. Gekonnt integriert Suri den Shiva-Mythos in die Handlung. Sprachlich gelungen und fesselnd begleitet der Leser über 16 Jahre ein indisches Frauenleben zwischen Tradition und Moderne.
Auf ca. 500 Seiten bietet das indische Frauenschicksal zugleich einen reichen Einblick in die Kultur. Frauen spricht der episch schillernde Roman sicher mehr an als Männer.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Grube, Anette Suri, Manil
Suri, Manil:
Shiva : Roman / Manil Suri. Dt. von Anette Grube. - 1. Aufl. - München : Luchterhand, 2009. - 495 S. ; 23 cm. -
ISBN 978-3-630-87289-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher