Jacobson, Howard
Shylock Roman
Bücher

Motive und Figuren aus Shakespeares 'Der Kaufmann von Venedig', in einem modernen Roman nacherzählt und neu verdichtet.


Rezension

Es geht nicht um Shylock, es geht um die Juden generell, darum, dass „sie (die jüdische Vorstellungswelt) sich nicht durch Zeitenfolgen und Verortungen eingrenzen läßt und die Vergangenheit niemals der Vergangenheit anvertraut werden kann.“ (S.13) Und so bleibt die jüdische Identitätssuche zeitlos, quälend, im jiddischen Witz sardonisch hinterfragt.
Shakespeares Shylock taucht im 21. Jahrhundert nachts auf einem alten Friedhof im Norden Englands auf, am Grab seiner Frau. Strulovitch steht am Grab seiner Mutter. Es entwickelt sich eine Freundschaft, und die Gespräche der beiden sind die zentralen Sinnzentren des Romans.
Shakespeares Dramenhandlung bildet ein fernes und doch noch immer aktuelles Bezugsfeld und eröffnet einen Schauplatz von Antisemitismus, jüdischem Selbstzweifel, jahrhundertealter Verfolgung und Beleidigung, auf dem sich die menschliche Selbstachtung in der ethischen Verschränkung von Judentum und Christentum immer wieder bewähren muss.

Ein faszinierendes Buch für Leser, die ihren Shakespeare kennen oder wenigstens bereit sind, den 'Kaufmann' neben dieses Buch zu legen.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Serie / Reihe: Hogarth Shakespeare Projekt

Personen: Löcher-Lawrence, Werner Jacobson, Howard

Schlagwörter: Judentum Shakespeare

Jacobson, Howard:
Shylock : Roman / Howard Jacobson. Dt. von Werner Löcher-Lawrence. - München : Knaus, 2016. - 284 S. ; 22 cm - (Hogarth Shakespeare Projekt). -
ISBN 978-3-8135-0674-7

Zugangsnummer: 35720
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher