Geschichte einer gescheiterten DDR-Flucht 1977 und deren Folgen.
Rezension
Eine junge Geigerin versucht, mit ihrem Mann und dem dreijährigen Kind aus der DDR in den Westen zu fliehen, doch die "Aktion Kofferraum" fliegt auf. Die Familie wird auseinandergerissen. Nach der Untersuchungshaft in Leipzig mit endlosen Verhören, Einzelhaft, Lichtschikanen und der Verurteilung zu drei Jahren Freiheitsstrafe landet Eva in Hoheneck, dem strengsten Frauenknast der DDR. "Lieber zehn Mörderinnen als eine Politische" ist das Motto dort. Hunger, Dreck, Kälte, Schwerstarbeit, Demütigungen, ständige Sorgen um Mann und Kind und Furcht, wegen des schweren Gelenkrheumas nie wieder Geige spielen zu können, verursachen bei der Inhaftierten körperliche und psychische Schäden, die bis heute nachwirken. Schließlich werden Neumanns freigekauft und dürfen in den Westen übersiedeln. Die Autorin möchte diese Autobiografie nicht als "Abrechnungsbuch" verstanden wissen, sondern ihren Bericht dem Bild einer inzwischen "weichgespülten" DDR entgegensetzen.
Empfohlen als informatives und bewegendes Dokument deutsch-deutscher Geschichte mit ausführlichen Schilderungen des DDR-Alltags und -Gefängnislebens.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Neumann, Eva-Maria
Neumann, Eva-Maria:
Sie nahmen mir nicht nur die Freiheit / Eva-Maria Neumann. Unter Mitarbeit von Regina Carstensen. - 1. Aufl. - München : Pendo, 2007. - 301 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86612-112-6 geb. : EUR 19.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch