Keyserlingk, Linde von
Sie nannten sie Wolfskinder
Bücher

Eine Gruppe verlassener Kinder sucht 1945/46 auf einer unendlichen, strapaziösen Reise den Weg in eine friedliche Welt.


Rezension

Zu einem Zwölf- und einem Achtjährigen, die aus Russland gen Westen, dann nach Süden ziehen, stoßen lettische Zwillingsmädchen, Lutka aus Polen, die engelgleiche Jana, später zwei ukrainische Brüder. Sie erleben Not und Bedrohung, Hunger und Kälte, nächtigen im Freien, in einer Kapelle, einem alten Militärauto, reisen versteckt auf einem Lastkahn, fliehen vor betrunkenen Soldaten und Waisenhausbürokratie, erfahren aber auch Zuwendung und die Selbstlosigkeit einer alten polnischen Gräfin. Die Kinder arbeiten schwer, teilen Vorräte und Fertigkeiten miteinander. Geborgenheitsgefühle wachsen durch ihren Zusammenhalt, Janas Geschichten und Lieder und den Kräutertee, den Lutka während des eisigen Winters in einer slowakischen Berghütte täglich für alle kocht. Die Autorin hebt in der einfach erzählten, fesselnden und bewegenden Geschichte das weithin unbekannte Schicksal der in den Kriegs- und Nachkriegswirren heimat- und elternlos gewordenen Kinder in unser Bewusstsein. Als Therapeutin arbeitete sie mit ehemaligen Wolfskindern.

Ab 11 J.. Auch für Erw. lesenswert. Für alle Büchereien.

Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck


Personen: Keyserlingk, Linde von

Schlagwörter: Freundschaft Nachkriegszeit Waisen

Keyserlingk, Linde von:
Sie nannten sie Wolfskinder / Linde von Keyserlingk. - Freiburg : Herder, 2008. - 271 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-451-70859-6

Zugangsnummer: 23979
Signatur: Ju 2/2 - Bücher