Eine Spurensuche, nicht nur zum Thema Suizid aufschlussreich und bewegend.
Rezension
„Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit." Ost-Berlin, Mitte der achtziger Jahre. Anja und Simone werden Freundinnen. Sie treiben auseinander und verlieren sich doch nicht. Bis zu dem Tag, an dem Simone sich das Leben nimmt. Was ist damals passiert? Wer war Simone wirklich? Hätte Anja ihren Tod verhindern können? Bis heute stellt sich die Autorin diesen Fragen und geht jetzt auf Spurensuche, geht zurück in das Leben der Freundin und in ihr eigenes. Dabei mutet sie dem Lesenden einiges zu an Vielfalt und Komplexität von Themen. Um Suizid geht es, um Schuldgefühle, um psychische Erkrankungen, Ursachen, um familiäre Strukturen, Biografien, um Freundschaft. Aber auch um die Nachkriegszeit, das Aufwachsen in der DDR und ihren gesellschaftlichen Strukturen, die Wende-/Nachwendezeit. Dazu liefert sie Informationen, gute Recherchen, Denkanstösse, sachlich-emotional. Ein empfehlenswertes Buch zu nicht nur einem schwierigen Thema.
Gut geeignet für Literaturkreise; als Diskussionsgrundlage und Denkanstoss zu vielfältigen Themen und natürlich auch zum "Selberlesen"Rezensent: Dörte Jost
Personen: Reich, Anja
Reich, Anja:
Simone / Anja Reich. - Berlin : Aufbau, 2023. - 304 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03985-1
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher