Qualität lässt sich nicht messen, trotzdem werden im Bildungs- und Gesundheitswesen künstliche Wettbewerbe inszeniert.
Rezension
Der Volkwirt Binswanger kritisiert in seinem anspruchsvollen, doch gut lesbar geschriebenen Sachbuch die Messbarkeitsillusionen besonders in Öffentlichen Sektoren wie Bildungs- und Gesundheitswesen. Immer neue bürokratische Institutuionen werden geschaffen, die Exzellenz-Unis, Gütesigel oder Wissenschafts-Rankings hervorbringen, die letztendlich nichts über die Qualität der Leistungen aussagen. Alles leicht Messbare im kreativen und karitativen Bereich wie Anzahl der Publikationen oder "Citation Indexes" sagt nichts über Inhalte der Forschung aus. Es werden künstliche Wettbewerbsmärkte geschaffen, deren Konsumenten keine Möglichkeit haben, auf einem freien Markt Entscheidungen zu treffen. Binswanger fordert daher konsequent die Abschaffung solcher Wettbewerbe ohne Markt und setzt auf intrinsische Motivation, direkte Beteiligung der Betroffenen und Autonomie der Wissenschaft. Das alles ist sehr engagiert vorgetragen und die Kritik auch plausibel, in der Konsequenz aber auch erzkonservativ.
Bei entsprechendem Leserkreis (Lehrer, Ärzte, Akademiker) als Diskussionsgrundlage empfohlen.Rezensent: Andreas Nöthel
Personen: Binswanger, Mathias
Binswanger, Mathias:
Sinnlose Wettbewerbe : Warum wir immer mehr Unsinn produzieren / Mathias Binswanger. - Freiburg : Herder, 2010. - 239 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-451-30348-7 geb. : EUR 19.95
Wirtschafts- und Finanzwesen, Arbeitswelt - Buch