Die heiter-traurige Geschichte von Heidi, die per Greyhound-Bus quer durch Nordamerika reist, um ihrer Herkunft und der ihrer geistig behinderten Mama auf die Spur zu kommen.

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Rezension

„Wenn die Wahrheit ein Wachsmalstift wäre und ich sollte ihn mit Papier umwickeln und die Farbe draufschreiben, dann wüsste ich genau, welchen Namen ich ihr geben würde – Dinosaurierhaut.“ Schon der erste Satz dieser wundervollen Geschichte um Heidi und ihre Herkunft bannt seine ZuhörerInnen und sie werden nicht enttäuscht. Ganz allmählich, unspektakulär und leise entfaltet sich ein Schicksal, das so in der Kinder- und Jungendliteratur noch nicht allzu häufig geschildert wurde. Aus der Sicht der 12-jährigen Heidi erfährt man, dass sie mit ihrer geistig behinderten Mutter in der Stadt Reno im Bundesstaat Nevada lebt. Schutzengel der beiden ist Dette, ebenfalls ein Mensch mit einer schweren Bürde. Dette behandelt Heidi und deren Mutter wie eigene Kinder. Die drei meistern ihr Leben so gut es geht, bis Heidi eines Tages alte Fotos findet und nach ihrer Herkunft fragt. Da ihre Mutter nur 23 Wörter ausdrücken kann (sie sind im Beiheft unter der Überschrift „Mamas Wörter“ abgedruckt), forschen die beiden alleine und erfahren, dass der Ort Liberty im Staat New York und dort wieder ein bestimmtes Behindertenheim eine große Rolle spielt. Nun beginnt der zweite Teil dieser hinreißenden Geschichte, den man, wäre er verfilmt und nicht so genial als Hörbuch produziert, als Roadmovie bezeichnen könnte. Heidi begibt sich also alleine auf die lange Busreise quer durch den nordamerikanischen Kontinent, um das Geheimnis von So B. It, der angebliche Name der Mutter, zu lüften. Unterwegs trifft die Zwölfjährige auf die verschiedensten Menschen, welche ihr einen bislang unbekannten Teil des Lebens zeigen. In ihrer sympathisch-offenen Art meistert Heidi auch dieses Abenteuer und holt so einen Teil ihrer Sozialisation nach. Um einige Erfahrungen reicher kommt sie unbeschadet an ihrem Zielort an. Im dritten Teil schließlich, der sich hauptsächlich im Hilltop Home für geistig Behinderte abspielt, klären sich viele von Heidis Fragen. Zwar will Dette, mit der Heidi fast täglich per R-Gespräch in Kontakt steht, plötzlich, dass das Mädchen unverzüglich nach Hause kommt, aber so nahe am Ziel lässt sich Heidi nicht mehr von ihrer Mission abbringen. Sie erfährt, was es mit „Soof“, eines von Mamas Lieblingswörtern, auf sich hat. Das Ende dieses Kinderbuches ist bitter-süß und zeigt seinen LeserInnen, dass Glück und Leid oft nahe beieinander liegen. – „So Be it“ wurde im Jahre 2006 für den angesehenen Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Kinderbuch nominiert. Die Jury befand, dass „Sarah Weeks’ Geschichte einer ungewöhnlichen Identitätsfindung … sich einfachen Denkmustern [verweigert]. Sie lotet die Grenzen aus zwischen Normalität und Abweichung, Wahrheit und Lüge – die Dinge sind nicht, was sie zu sein scheinen.“ Außerdem sei das Werk anrührend und komisch, spannend wie ein Krimi und zuweilen wunderbar wie ein Märchen. Das Buch ist in den USA bei HarperCollins als Taschenbuch erschienen und gut als Englisch-Lektüre im Unterricht der Mittelstufe einsetzbar. (Für junge Leute mit guten Englischkenntnissen wäre auch der Einsatz der amerikanischen Hör-Version, gelesen von Jones Cherry, eine wunderbare Möglichkeit, Heidis Geschichte kennen zu lernen und zugleich vorhandene Sprachfähigkeiten zu vertiefen.)

Die ergreifende Geschichte und ihre Produktion auf CD ist ein Glücksfall. Die Schauspielerin Fritzi Haberlandt trifft immer genau den richtigen Ton, wenn sie lebhaft und fein nuanciert Heidi, Dette, Mama und allen anderen Personen in der Geschichte ihre Stimme leiht. Ihr ist es zu verdanken, dass die Ereignisse zu Herzen gehen ohne rührselig zu sch

Rezensent: Martina Mattes

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Personen: Weeks, Sarah Haberlandt, Fritzi

Schlagwörter: Behinderung Familie Zusammenleben Ichfindung