Das lyrische Gesamtwerk des Schweizer Kabarettisten und Erzählers.
Rezension
Man sollte das letzte Gedicht „Schlechte Presse“ zuerst lesen: „Wenn die großen / literarischen Feinschmecker / ihre Gault-Millaut-Punkte verteilen / gehe ich öfters leer aus. // Doch meine Volksküche / ist gut besucht.“ Hohler braucht keine formalen Schnörkel oder mehrdeutige Sprachbilder, um sich mitzuteilen. Ihm gelingt „das Sprechen im Einfachen“, wie Nora Gomringer im Nachwort treffend bemerkt. So kann er Menschen direkt erreichen, auch wenn sie keine eingeschworenen Lyrik–Fans sind. Seine Themen sind breit gestreut. Wir lesen Gedichte, die Hohlers aufmerksame Beobachtung der Gesellschaft zeigen, sein soziales Engagement, auch alltägliche Beobachtungen. In „Kleine Korrektur“ überträgt er den ersten Psalm in die Sprache und Bilder der heutigen Zeit. Es macht ihm (und den Lesenden) große Freude, mit Sprache kreativ umzugehen, etwa wenn in „27 Verleser“ aus „Vergaser“ „Versager“ werden. Das gilt auch für die Übertragungen von Vergil- oder Horaz-Gedichten ins Schwizerdütsch.
Ein großer Lese- und Vorlesespaß und ein unbedingtes Muss für jede Lyriksammlung!Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Hohler, Franz
Hohler, Franz:
Sommergelächter : Die Gedichte / Franz Hohler. - München : Luchterhand, 2018. - 351 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87584-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher