Eine Reihe von Einzelschicksalen, die sich spät verbinden, und alles wäre nicht gewesen, hätte es nicht das Foto eines Paars in der Pariser Metro gegebenà
Rezension
Eine vielschichtige Familiengeschichte, in der die Schicksale Einzelner lange Zeit unverbunden nebeneinander herlaufen. Nur langsam wird dem Leser klar, dass es sich um verschiedene Menschen aus der gleichen Großfamilie handelt. Männer, Frauen, originelle Sonderlinge, eigensinnige Eigenbrötler, sie alle kommen in Ich-Perspektive zu Wort, mischen sich mit einem allwissenden Erzähler, der durch die gesamte Erzählung führt. Sie alle erzählen von ihrem Leben, beleuchten unterschiedliche Seiten, zurückhaltend, ruhig. Alles ändert sich, als ein Fremder in diese scheinbare Idylle kommt, ein Fotograf, der mit dem Bild eines Paares dieses Beziehungsgeflecht empfindlich stört und an Geheimnisse rührt, die besser unentdeckt geblieben wären. Etwas stimmt nicht mehr, etwas gerät außer Kontrolle: und nicht nur die Familie, auch die Natur ist Veränderungen unterworfen, bedrohtà Ein stimmungsvoller Roman, auch in der deutschen Ausgabe mit einem sehr schön passenden harmonischen Cover, der sich deutlich von den früheren Werken der Autorin unterscheidet; für den Leser ein interessantes Verwirrspiel, aus dem man allerdings mehr hätte machen können.
Für literarisch anspruchsvolle Leser mit Interesse an Familiensagas, an der Gesellschaft Islands und drohenden Veränderungen.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Baldursdóttir, Kristin Marja
Baldursdóttir, Kristin Marja:
Sommerreigen : Roman / Kristín Marja Baldursdóttir. Dt. von Tina Flecken. - Frankfurt : Krüger, 2015. - 284 S. ; 20 cm. - Aus d. Isländ.
ISBN 978-3-8105-0457-9 geb. : EUR 18.99
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