Gedichtsammlung aus den ersten vier Büchern der Autorin.
Rezension
Diese Auswahl dokumentiert die Entwicklung des lyrischen Werks der Schriftstellerin und Übersetzerin, die seit 1989 in Finnland lebt. „Der Wechsel aus der ,Vatersprache’ in neue sprachliche Beheimatung“ und der neue sprachliche Bewegungsraum zwischen Deutschland und Finnland kennzeichnen Ihr Werk. Das Buch lädt ein, sich auf finnische Bilder, Wort- und Klangfolgen einzulassen. Manches will mehrmals gelesen werden. In einem relativ langen Essay am Schluss erfahren wir, „wie Gedichte sich bilden, sich formen, wie sie Keimen und - so sagt man im Finnischen - geboren werden, wie sie sich entwickeln“. Bei Ihrem eigenen Schreiben verzichtet D. G. weitgehend auf den Endreim, erkennt Reime nur an, „wenn sie wie von selber erscheinen und ohne Kraftanstrengung“. Neben den Texten S. 111, 112, 113 gefällt mir S. 56 besonders gut: „Es schreibt sich nichts / weil es zu helfen weiß / es ist nur das Gedicht / ein Sehschlitz, durch den / Klarheit scheint / Damit wir fest umfühlen können / was weint / und Fühlen ist schon Handeln.“- Mit Anmerkungen, Essay und CD.
Wer sich Zeit nimmt für ungwohnte Gefilde, wird belohnt werden.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Grünzweig, Dorothea
Grünzweig, Dorothea:
Sonnenorgeln : Ausgewählte Gedichte und ein Werkstatt-Essay / Dorothea Grünzweig. - Göttingen : Wallstein, 2011. - 240 S. : 1 CD ; 23 cm
ISBN 978-3-8353-0952-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher