Der Weg der Sophie Scholl vom begeisterten Hitler-Mädel hin zur 1943 von den Nazis ermordeten Widerstandskämpferin.
Rezension
Eine verbesserte Quellenlage hat die Historikerin Barbara Beuys bewogen, die Lebensgeschichte Sophie Scholls neu zu erzählen. Von den Eltern - die Mutter ehemals Diakonisse, verankert im Protestantismus, der Vater politisch engagiert, überzeugter Demokrat - wurde den Geschwistern Scholl die Zuversicht vermittelt, sie seien dazu berufen, im Leben Großes zu tun. Dazu ist es unabdingbar, "gerade" und "unverbogen" zu bleiben, unbeirrt den eigenen Überzeugungen zu folgen. Aus dieser Haltung heraus entscheidet sich Sophie gegen den Wunsch der Eltern, sich in den HJ-Verbänden zu engagieren und Karriere zu machen. Die gleiche Grundeinstellung ist es später auch, die sie zu aktivem Handeln gegen das NS-Regime antreibt. - Die Autorin sucht in Briefen und Dokumenten nach Belegen für Einflüsse, die diesen Wechsel auslösten. Eine wichtige Rolle misst sie dabei der Freundschaft zu Otl Aicher zu, der die Scholls zu einem spirituellen Katholizismus zu bekehren suchte. - Am Ende bleiben offene Fragen.
Beuys versucht ohne legendenhafte Überzeichnung Sophie Scholl als junge Frau zu schildern, die auf der Suche nach der eigenen Identität ist. Empfehlenswert!Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Beuys, Barbara
Beuys, Barbara:
Sophie Scholl : Biografie / Barbara Beuys. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2010. - 493 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-446-23505-2 geb. : EUR 24.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch