Der verdrängte, nämlich weibliche, Teil der amerikanischen Raumfahrt.
Rezension
Juni wächst in den 1950ern in New Orleans auf. Rennen ist ihr Lebensmodus, Fliegen ihre Leidenschaft, Raumfahrt ihr Traum. Nach der Schulzeit arbeitet sie als Pilotin und macht beim All Women’s Air Race die Bekanntschaft vieler erfahrener Pilotinnen. Durch diese Verbindungen wird sie zum Auswahltraining für Astronautinnen eingeladen. Sie besteht wie 12 weitere Frauen die monströsen Tests mit Bravour, doch schicken die USA – dank Vorurteilen und restriktivem Frauenbild – nur Männer ins All. Die fiktive Geschichte von Juni, deren Mutter mit ihr aus dem „Dritten Reich“ geflohen war, erzählt Nielsen in einem Strang. Damit verflicht die Autorin geschickt zwei weitere Stränge, die wie das Astronautinnenprogramm real sind: den Flug der Apollo 11 zur ersten Mondlandung und den Aufstieg Wernher von Brauns von seiner Zeit in Peenemünde und im KZ Mittelbau-Dora (wo Junis Großvater umkam) zum gefeierten NASA-Ingenieur und Vater der Mondlandung, den Erfolg und Kalter Krieg vor Strafverfolgung schützt.
„Space Girls“ ist ein mitreißender Roman (mit leider kitschigem Ende), der neben Zeitgeschichte auch Details aus Fliegerei und Raumfahrt locker darbietet. Allen Bibliotheken empfohlen.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Nielsen, Maiken
Nielsen, Maiken:
Space Girls : Roman / Maiken Nielsen. - Hamburg : Wunderlich, 2019. - 429 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8052-0331-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher