Der Mord an einem drogenabhängigen Mädchen in einer Kleinstadt im strukturschwachen französisch-belgischen Grenzgebiet führt Kommissar in eine nicht aufgearbeitete Vergangenheit.
Rezension
Als die drogenabhängige Pauline durch Geldeintreiber ermordet wird, sieht alles nach einem Routine-Fall aus, doch ein weiterer Mord zeigt, dass es kein Routine-Fall ist. Deutlich wird, dass ungeklärte Morde während der Arbeitskämpfe der 80er Jahre in der metallverarbeitenden Industrie, von der nur noch Ruinen geblieben sind, noch nicht vergessen sind. Dieses Kapitel Wirtschafts- und Sozialgeschichte wird geschickt als Spannungselement genutzt. Doch nicht genug, bestimmte Ursachen der Gewalt führen in den Vietnam- und Algerien-Krieg zurück. Der aus dem Elsass stammende Kommissar Buchmeyer, der von einem vorgesetzten Karrieristen unter Druck gesetzt wird, beginnt mit den schwierigen Ermittlungen und versteht es geschickt die Zusammenhänge zu verdeutlichen und aufzulösen. Seine Figuren sind glaubhaft und gut beschrieben, der Krimi erfordert Durchhaltevermögen, um die Zusammenhänge zu erschließen, trotzdem gelingt es dem Autor Spannung aufzubauen. Der Stil ist sehr ruhig und distanziert, manchmal umständlich, was eventuell an der Übersetzung liegt.
Für LeserInnen, die sozialkritische Krimis mögen.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Grand, Emmanuel Zimmermann, Volker
Grand, Emmanuel:
Späte Vergeltung : Thriller / Emmanuel Grand. Dt. von Volker Zimmermann. - Berlin : Rütten & Loening, 2017. - 447 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-352-00899-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher