Ein Roman über die Bindekräfte einer Gemeinschaft.
Rezension
Der Roman beginnt als Thriller: Ein Mädchen verschwindet spurlos und wird trotz Suche nicht gefunden. Dann unterläuft der Roman die Erwartungen eines Thrillers: McGregor schildert das Landleben einer Dorfgemeinschaft. Jedes Kapitel der 13 Kapitel beginnt mit Silvester und Neujahr. Dann wiederholen sich die regelmäßigen Lebensprozesse der Menschen des Ortes. Feste, Konflikte, Wetter kommen und gehen. Ab und zu wird das Mädchen gesehen - in Träumen? In die 13 Kapitel baut McGregor feine Veränderungen der Menschen und der Gemeinschaft ein. Die einzelnen Personen gewinnen Tiefe. "Speicher 13" ist die Metapher für die Traditionen, die ungeahnten Kompetenzen der Menschen, den Zufall, der Menschen zusammen führt, die Kraft, es miteinander auszuhalten oder Trennungen einzuleiten. Der Roman endet mit der Zeile: "Alles schläft, einsam wacht" - die Pfarrerin verlässt das Dorf, aber wer wacht da?
Es ist ein anspruchsvoller Roman. Literaturkreise werden ihre Freude daran haben. Eine Literaturpredigt ließe sich gut anschließen.Rezensent: Martin Schulz
Personen: McGregor, Jon Burger, Anke Caroline
McGregor, Jon:
Speicher 13 : Roman / Jon McGregor. Dt. von Anke Caroline Burger. - München : Liebeskind, 2018. - 351 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-95438-084-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher