Ein junges Mädchen bemerkt, dass sein Spiegelbild ein Eigenleben führt.
Rezension
Von Anfang an ist eines klar: Das Spiegelbild der Hauptfigur tut, was es will. Die Protagonistin ist entsetzt und sucht die Konfrontation. Gar nicht so leicht, denn das Bild ist clever, ahmt fast alle Gesten täuschend ähnlich nach und bleibt unbeeindruckt; vorerst. Langsam wandelt sich die fast ohnmächtige Wut des jungen Mädchens vor dem Spiegel in Neugier. Das Abbild im Spiegel zeigt sich interessiert. Da wagt die Hauptfigur den Sprung – in den Spiegel hinein und steht ihrer Doppelgängerin leibhaftig gegenüber. Dieses außergewöhnliche Bilderbuch lässt einige Lesarten zu und fällt nicht nur deshalb aus dem Rahmen. Was ganz sicher besonders ist, sind die magisch-realistischen Illustrationen. Hier setzt der Künstler kolorierte Tusche-Zeichnungen ein. Auf vielen Abbildungen wirkt die Hauptfigur jung, auf anderen wiederum gleicht sie einer bösen Alten, mit verhärmten Zügen, abstoßender Mine und leicht verzerrten Proportionen. Das will so gar nicht zu dem Thema und der Zielgruppe passen.
Ein sicher kontrovers diskutiertes, düsteres Bilderbuch, das wahrscheinlich nur eine überschaubare Leserschaft ab etwa 10 Jahren anzieht. Eher für sehr große Bestände.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Antelmann, Corinna Vogl, Lukas
Spieglein, Spieglein / Corinna Antelmann. Ill. von Lukas Vogl. - Innsbruck : Tyrolia, 2019. - O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-7022-3800-1
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher