Abenteuerliche Suche nach zwölf Eiern im umkämpften und ausgehungerten Leningrad im Jahr 1942.
Rezension
Der 1970 geborene Autor erzählt im Vorspann, warum er - satt und im Frieden aufgewachsen - ein Buch über den Krieg, den Hunger, die Kälte und menschliche Grausamkeiten schreiben konnte. Dieses erste Kapitel, das vom wahren Erzähler, dem russischen Großvater berichtet, gibt dem Roman seine Glaubwürdigkeit, Benioffs Sprache seinen „Witz“, meint man doch die Stimmen des schüchternen Jungen Lew und des verschmitzten und unerschrockenen Kolja herauszuhören. Eben jener Lew wird nachts beim Durchsuchen eines toten deutschen Soldaten erwischt und erstaunlicherweise nicht zum Tode verurteilt, sondern vom Chef des Geheimdienstes beauftragt, in der total ausgehungerten, belagerten Stadt 12 Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter aufzutreiben. Gemeinsam mit den Draufgänger Kolja, der auch seine Haut retten möchte, macht er sich an die aussichtslose Aufgabe. Aus der Distanz des „Nachgeborenen“ findet der Autor eine „lockere“ und flüssige Schreibe und zieht den Leser mit Spannung und Humor in die Geschichte um Flucht und Verrat, Freundschaft und Treue, Glück und Liebe.
Als leicht lesebarer, spannender Roman für Erwachsene ab16 J. empfohlen.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Benioff, David Mössner, Ursula-Maria
Benioff, David:
Stadt der Diebe / David Benioff. Dt. von Ursula-Maria Mössner. - München : Blessing, 2009. - 384 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-89667-394-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher