Reportage aus dem Flüchtlingslager Dadaab im Norden von Kenia.
Rezension
Die kenianische Regierung will die fünf Camps des größten Flüchtlingslagers der Welt auflösen. Diese Meldung ging im Mai 2016 um die Welt. Als Grund wurde die Infiltrierung durch die terroristische al-Shabaab-Miliz genannt. Wer den entlang von mehreren Flüchtlingsbiographien angelegten Bericht des britischen Autors gelesen hat, kann die aktuelle Situation besser einordnen. Schon zu oft wurde die Räumung der stadtähnlichen Siedlungen, die weit über 300.000 Menschen notdürftig Obdach bieten, beschlossen. Im lebensfeindlichen Steppenklima hat sich über Jahrzehnte eine problematische bauliche und gesellschaftliche Struktur herausgebildet, die viele der überwiegend aus Somalia stammenden Flüchtlinge daran denken lässt, wieder in ihr von gewalttätigen Islamisten gepeinigtes Heimatland zurückzukehren. - Es gibt einige Karten, die die Dimension der Lager verdeutlichen, Fotos fehlen aber leider völlig. Es ist auch nicht immer einfach, bei den vielen Protagonisten den Überblick zu bewahren.
Ein eindringliches und authentisches Werk, das hilft, die gegenwärtigen Flüchtlingsschicksale und -bewegungen besser zu verstehen.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Rawlence, Ben Münch, Bettina Razum, Kathrin
Rawlence, Ben:
Stadt der Verlorenen : Leben im größten Flüchtlingslager der Welt / Ben Rawlence. Dt. von Bettina Münch u. Kathrin Razum. - München : Nagel & Kimche, 2016. - 409 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-312-00691-5
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher