Wyden, Peter
Stella Goldschlag Eine wahre Geschichte
Bücher

Die Geschichte der Jüdin Stella Goldschlag, die sich von einer lebenslustigen, schönen und begabten Schülerin zur radikalen Antisemitin und Helferin der SS-Schergen entwickelte.


Rezension

Aufgeschrieben hat sie der jüdische Autor Peter Wyden, der in seiner Jugend mit Stella die gleiche Schule besuchte, im gleichen Chor sang und nach dem 2. Weltkrieg von ihrer fatalen Entwicklung erfuhr. Der Autor konnte mit seinen Eltern als Fünfzehnjähriger gerade noch früh genug Anfang 1937 in die USA emigrieren und dort sehr schnell Fuß fassen. Stella konnte das nicht, weil sich die Bedingungen für eine Einreise in die USA extrem verschlechtert hatten.
Der als amerikanischer GI 1945 nach Berlin zurückgekehrte und für den „Tagesspiegel“ arbeitende Autor erfährt zufällig durch einen Zeitungsbericht der ostdeutschen „Täglichen Rundschau“ über Stellas Prozess, der seine umfangreiche Recherche (über 160 Personen wurden befragt) auslöst.
Peter Wyden hat nicht nur Stellas Geschichte erzählt, sondern ebenso die der Verfolgung und Vernichtung der Juden, die irgendwie auch seine als Entkommener ist. Er stellt sich mehrmals die Frage, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten hätte, er, der seiner Mutter in der Widmung des Buches dankbar dafür ist, dass sie Hitler richtig einschätzte, dass er dadurch zu den Geretteten gehört, nicht zu den Opfern.

Ein Buch, das immer noch - oder zunehmend wieder - 26 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung durch sein Thema aktuell ist.

Rezensent: Reinhold Zenke


Personen: Wyden, Peter Strasmann, Ilse Heubner,. Christoph

Schlagwörter: NS-Zeit Judenverfolgung

Wyden, Peter:
Stella Goldschlag : Eine wahre Geschichte / Peter Wyden. Dt. von Ilse Strasmann. Mit einem Vorwort von Christoph Heubner. - Überarb. Neuausg. - Göttingen : Steidl, 2019. - 383 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95829-608-4

Zugangsnummer: 39977
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher