Intellektuelles Workout der hochbegabten Alicia mit ihrem Psychiater, in dem alles in dieser Welt hinterfragt wird.
Rezension
Im zweiten Teil geht es im Wesentlichen um Alicia. Sie weist sich selbst in eine psychiatrische Klinik ein, in der Hand eine Tüte mit vierzigtausend Dollar. Das Buch besteht aus den Gesprächen mit ihrem Psychiater, ordentlich in zeitlich begrenzte Sitzungen unterteilt. Die Gespräche bewegen sich auf höchstem Niveau, wobei der Arzt nicht immer mithalten kann. Und auch der geneigte Leser will gelegentlich zum Smartphone greifen, um nachzuschlagen, was das Eliza-Programm war, warum der geniale Mathematiker Grothendieck verschwunden ist, was es mit dem Tractatus von Wittgenstein auf sich hat, welche Funktionen Gluonen zwischen den Quarks haben und ob Mathematik auch ohne den Menschen existieren könnte. Es könnte sein, dass eine gute Allgemeinbildung nicht ausreicht, um das meiste zu verstehen. Die Grenzen zwischen psychischer Krankheit und der Wirklichkeit lösen sich Seite für Seite auf - trotzdem ein intellektuelles Lesevergnügen, noch dazu brillant geschrieben.
Für alle, die sich gerne im Grenzgebiet von Physik, Philosophie, Musik, Kunst und Sprache bewegen.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: McCarthy, Cormac van Gunsteren, Dirk
McCarthy, Cormac:
Stella Maris : Roman / Cormac McCarthy, Dt. von Dirk van Gunsteren. - Dt. Erstausg. - Hamburg : Rowohlt, 2022. - 238 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-498-00336-4 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: McC - Buch